FÜRTHER LANDKREIS NACHRICHTEN - 19.6.2003 - [B0306191]

"Die verbauen uns unsere Chance"

Kritik an Zirndorfer Nachbarn: Oberasbacher Stadträte wollen die Bibertbahntrasse erhalten - Freie Wähler monieren, dass für die Westspange die Gleise "zugeschüttet" werden sollen

OBERASBACH - Der Stadtrat hat sich für den Erhalt der Bibertbahntrasse ausgesprochen. Mit dieser Entscheidung üben die Kommunalpolitiker zugleich Kritik an Plänen ihrer Zirndorfer Kollegen, die die Gleise bei Leichendorf mit der Westspange überbauen wollen.

"So lange wir nichts Genaueres wissen, müssen wir die Hand auf die Bibertbahntrasse legen", sagte Franz X. Forman. Der Sprecher der Freien Wähler Oberasbach hatte durchgesetzt, dass das Projekt "Westspange" auf die Tagesordnung kommt.

Wie berichtet, will die Stadt Zirndorf im Jahr 2005 mit dem Bau einer Straße beginnen, die sowohl die Innenstadt als auch den Ortsteil Leichendorf vom Verkehr entlasten sowie den Pinderpark erschließen soll. Die so genannte "Westspange" wird nach den aktuellen Planungen von der Rothenburger Straße abgehen, die Banderbacher Straße kreuzen und nahe dem Zirndorfer Waldfriedhof in die Paul-Metz-Straße münden.

Es handelt sich bei der schätzungsweise sieben Millionen Euro teuren Hängebrücken-Konstruktion im südlichen Bereich zwar um eine Kreisstraße. Zirndorf aber ist an einer raschen Realisierung des gewaltigen Projekts interessiert und übernimmt deshalb die Kosten.

Stadtrat und Kreistag haben das Bauvorhaben abgesegnet. Zurzeit bereitet Zirndorf ein Bebauungsplanverfahren vor. Norbert Ruffertshöfer, Chef der nichttechnischen Bauverwaltung Zirndorfs, rechnet damit, dass sämtliche Betroffenen im Herbst zu Wort kommen.

Auch die Nachbarkommune wird dann Gelegenheit haben, zur Westspange Stellung zu beziehen. In der jüngsten Stadtratssitzung wurde jedenfalls massive Kritik laut. So empörte sich Franz X. Forman, dass die Zirndorfer die stillgelegte Trasse der Bibertbahn kurz vor Leichendorf "zuschütten" wollen, weil sie Höhenunterschiede im Gelände ausgleichen müssen.

"Stück für Stück" werde so die einzige Chance verbaut, die Anwohner der Rothenburger Straße in Altenberg eines Tages vom Verkehr zu entlasten, argumentierte Forman mit Blick auf eine etwaige Wiederbelebung der "wie auch immer gearteten Bahn". Der FW-Sprecher kritisierte, dass die Nachbarstadt "die momentan noch intakte Trasse ja schon jetzt zerstört" und verwies auf die geplante neue Zufahrt zum Zirndorfer Frei- und Hallenbad, die - das bestätigt Ruffertshöfer - genau dort hin soll, wo jetzt die Schienen liegen. Forman befürchtet, dass mit dem Durchbrechen der Gleise hier und dort immer mehr Fakten gegen ein U-Bahn- oder S-Bahn-Projekt in ferner Zukunft geschaffen werden. "Denn wenn man dann auch noch Tunnels bauen muss, dann wird's richtig teuer."

Nach Oberasbach wird die Westspange, so Formans Einschätzung, vor allem eins bringen: mehr Autos, mehr Lärm, mehr Abgase und das in erster Linie auf der Rothenburger Straße. Während die Stadt Zirndorf künftig sowohl im Osten als auch im Westen zu umfahren sei, werde der Verkehr auf Oberasbach abgewälzt.

"Selbstherrlich"

Unterstützung fand Forman bei Elfriede Altmann (Grüne), die sich ebenfalls für den Erhalt der Bibertbahntrasse aussprach, und bei Lothar Schmitt (CSU). In Bezug auf die Bibertbahntrasse agiere die Stadt Zirndorf 6quot;selbstherrlich", kritisierte Schmitt. "Momentan wird alles platt gemacht."

Bürgermeister Bruno Allar (SPD) bremste allzu hohe Erwartungen an eine Fortführung der Nürnberger U-Bahn in den Landkreis Fürth. Zwar habe er von neuen Untersuchungen der Stadt Nürnberg gehört, die sich mit einer Verlängerung der vorläufig bis Gebersdorf geplanten U 3 beschäftigten. Doch werde wohl selbst in Fürth-Süd frühestens in zwölf bis 15 Jahren ein Bahnhof entstehen.

MARTIN KYPTA UND BIRGIT DACHLAUER - 19.6.2003 0:00 MEZ

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